Ein Angstpatient hat uns folgendes Interview zur Zahnarztangst zukommen lassen:
„Was passiert mit Ihnen, wenn Sie eine Zahnarztpraxis betreten?
Ich bekomme Panik und Angst vor den nahezu jedes mal übermäßig starken Schmerzen während der Behandlung. Bis auf wenige Ausnahmen kenne ich keinerlei schmerzfreie Behandlungen.
An welche Begegnungen mit Zahnärzten können Sie sich erinnern?
Wenn ich alles aufzählen würde, was mir bisher widerfahren ist, das würde den Rahmen hier sprengen.
Fing in den 80ern an, wo mir irgendwelche Löcher in den bleibenden Zähnen ohne Betäubung gemacht wurde, unter massivsten Schmerzen. Meine Mutter, die mit dabei war, machte mich danach zusammen mit der Zahnärztin und einem anderen Arzt der dort auch arbeitete und manchmal die Behandlung machte, fertig und man schrie mich trotz Schmerzen zusammen, zu Hause gab es dann auch teils Prügel, mitunter ins Gesicht extra auf die behandelte Stelle.
Ich habe das Problem, daß bei mir egal was gemacht wurde, die lokale Betäubung mit wenigen Ausnahmen, höchstens an 3 Fingern abzählbar in den letzten 40 Jahren, nie wirklich Schmerzfreiheit brachte. Zudem bin ich sehr stark schmerzempfindlich. Das betrifft aber nur die Zähne. An anderen Stellen am Körper wirkten auch trotz größerer Wunden, Entzündungen etc. alle lokalen Betäubungen immer zu 100%. Auf Nachfrage bei den Chirurgen dort kam immer nur die Antwort, das das inkompetent wäre, man könne alles betäuben ohne Probleme, nur wärs zum Teil eben etwas komplexer.
Ich habe insgesamt etwa 40 bis 50 Praxen durch, keinerlei Hilfe, immer Schmerzen. Insgesamt 4 Mal in Ohnmacht gefallen, bzw. kollabiert, einmal mußte ein RTW gerufen werden. Von all diesen Ärzten gab es weder eine Entschuldigung, irgendetwas an Kommentar, nichts. Da ich seitdem ich mit meinem jetzigen Mann zusammen bin, nur noch mit Begleitung einen Behandlungsraum betrete, gibt es für viele Ereignisse einen Zeugen. In etwa 10 Praxen, wo ich vor Schmerzen und Panik laut geschrien habe, hat man mich gebeten zu gehen, quasi Hausverbot, aber wieso, nur weil ich Schmerzen habe und panisch reagiere? Bei meiner Weißheitszahnentfernung, alle auf einmal in Vollnarkose, wurden Reste vergessen und beim Fäden ziehen auch Reste vergessen, das entzündete sich und mußte unter massiven Schmerzen entfernt werden, Betäubung, wirkte kaum. Mit den Resten in einer Schale ging ich zu dieser Praxis und beschwerte mich. Der Arzt weigerte sich mit mir zu sprechen, es kam eine hoch arrogante und genervte junge Ärztin und machte mich dumm an und sagte nur was von ach ja, aknn ja mal passieren und schmiss mich raus, ebenfalls mit Zeugen.
Über jede dieser Praxen beschwerte ich mich bei Ärztekammer oder bzw. bei meiner KV und der Krankenkasse, bisher ist in Jahrzehnten nicht dabei raus gekommen, außer daß ich mehrere schriftliche Hausverbote bekam. Bei nahezu allen Ärzten wird auf keinerlei Stop Signal Rücksicht genommen, unter Zeugen. Dann wird noch trotz stöhnen und schreien gefragt, ob alles ok sei, sieht man doch wohl, daß dem nicht so ist. Dann wird oft abgebrochen oder einfach weiter gemacht. Das hält man dann unter massivstem Horror irgendwie durch, wenns machbar ist, was selten der Fall war. Bei meiner letzten OP, wo mir 2 vereiterte Zähne gezogen wurden, da eine Wurzelbehandlung nicht möglich war, weil nicht zu betäuben, da geschah ebenfalls ein Schaden, mit bleibendem Schaden, an der Nase. Ich wurde durch die Nase beatmet und der Schlauch wohl so unsensibel gelegt, daß es stark blutete und die Nase inwändig beschädigt wurde.
Ich wachte auf, mein Mann saß da neben dem Bett und rief sofort Hilfe, kein Arzt schaute es sich an, nur eine gelangweilte Helferin, die nur meinte ich sollte bitte die Op Stelle kühlen und nicht die Nase, trotz massivster Schmerzen. Diese hatte ich danach gut 3 bis 4 Monate. Beschwerden über die Praxis, Gespräche mit der Geschäftsführung dort, Beschwerden über die Anästhesisten, bei allen möglichen Stellen, keine Reaktion, nichts. Mit mehreren Abwälten versucht, aussichtslos. Ein örtlicher HNO Arzt bestätigte mir letztendlich die teils deutlichen Vernarbungen in der Nase, die nun leider nahezu täglich zu Niesanfällen führen und auch teils Schmerzen, man könne das machen, aber ist mit Risiko verbunden, daß mna dabei noch mehr zerstört, der Rat, lassen sie es. Ja toll, also lebenslanger Schaden. Eine Praxis kurz vor der OP hat versucht mich während der Notbehandlung zu betrügen. Man fing an, es wirkte nichts, ich mußte abbrechen. Total arrogant kam dann folgender Satz, ja der Nerv liegt jetzt frei vor mir, sollen wir anfangen, so richtig süffisant, ach und ja, das ist bei uns nicht kostenfrei, was man mir vorher nicht sagte. Beschwerde, kein Erfolg. Größere Praxis, wie am Fließband, Geschäftsleitung gesprochen, man wisse nicht, wie man mir helfen könne. Ich habe insgesamt versucht telefonisch in ganz Deutschland mit in den vielen Jahren locker 200 und mehr Praxen zu sprechen, keiner war bereit mich telefonisch zu beraten oder geschweige denn auf das Problem einzugehen, das hätten sie noch nie gehört war die Standardantwort, bis zum heutigen Tage.
Ich empfinde alle bisher kontaktierten Zahnärzte als komplett inkompetent und zum Teil als massivst sadistisch veranlagt. Ich habe keinerlei Vertrauen mehr in diese Gattung Arzt, sowie auch zu jeglichem dort arbeitendem Personal nicht. Hatte einmal sogar einen Freundschaft beendet, da die Frau meines Freundes, die in einer Praxis arbeitete, mich auch nicht ernst nahm und mich runter machte und mein Freund schwieg dazu. Es reicht mir, ich kann nicht mehr. Ich kann mir nicht ständig Vollnarkosen leisten, ich bin Alleinverdiener. Sedierungen vertrage ich leider gar nicht, ich bin stark allergisch auf diese Medikamente, hatte ich nach einer Magenspiegelung einmal erdulden müssen über Wochen. Viele Antibiotika darf ich ebenfalls nicht, einerseits Allergie, des weiteren aufgrund meiner Grunderkrankung, chronischem Reflux aufgrund geschädigtem Magenschließmuskel. Einmal ließ ich mich auf Antibiotika ein vor einer versuchten Wurzelbehandlung, das brachte nur eines ein, die Betäubung wirkte null, Abbruch. Und durch die Antibiotika zog ich mir eine weitere starke Speiseröhrenentzündung zu, aufgrund dessen ich fast 9 Monate kaum noch richtig essen konnte und fast meinen Job verloren hatte. Vom Zahnarzt keinerlei Reaktion.
Das alles ist nur die Spitze des Eisbergs, ich könnte noch Stunden weiter schreiben. Ich kann diese ganzen Floskeln der Ärzte nicht mehr hören. Vor allem nicht, daß es was mit der Psyche zu tun hat. Hat die Angst natürlich, denn ich war bei mehreren deswegen, aber die ist ja plausibel erklärbar, durch die massiven Schmerzen, die nicht behandelt werden. Sogar mit Attest vom Psychotherapeuten bin ich zum Zahnarzt, es wurde sich kurz angeschaut und danach oft ernsthaft gefragt, ja und was können wir jetzt für sie tun? Wie bitte? Nix wie raus. Das ist hier die Regel bei 100% aller Praxen, es sei denn man wedelt mit den Scheinchen, ja dann kann ich alles in Vollnarkose haben. Aber der einfache Malocher, der auch für die Zahnärzte die Drecksarbeit täglich machen muß, der guckt in die Röhre, ja ganz toll.
Wie verlief Ihre letzte Zahnarzt-Behandlung?
Arroganter Arzt, arrogantes Personal, komplett emphatielos. Betäubung wirkte nullkommanull. Behandlungsabbruch, man könne mir nicht helfen. Bitte um Überweisung zu einem Spezialisten, wie so oft geäußert, man wüßte keinen dafür, gehen sie in eine Klinik. Bin ich gewesen, in einer nahen Uniklinik, da hieß es sie hätten erst in einem Jahr Termine und für sowas wär der Zahnarzt zuständig, also Abwimmelei.
Was hat Ihre Zahnarztangst möglicherweise ausgelöst?
Nicht wirkende Betäubungen, zu 100%. Bisher im Leben etwa 40 – 50 besuchte Praxen, mögen auch mehr sein, ich weiß es nicht mehr. Dazu weitere Fachärzte anderer Richtungen, die ich um Hilfe bat und keine erhielt außer Standardfloskeln. Dazu weitere in die mehrere 100 gehende Praxen, die ich anrief und um Hilfe bat, nichts. Spezielle Angstpraxen, ja gibt es. Bei 95% davon ists schade um die Farbe am Schild, nichts davon wurde eingehalten, auf Rückfrage warum, Ausflüchte oder Beendigung des Gesprächs. Beim Rest alles kein Thema, wenn man das nötige Kleingeld hat, habe ich aber nicht.
Welche Schritte haben Sie bereits gegen Ihre Zahnarztangst unternommen?
Mit unzähligen Praxen ergebnislos gesprochen. Mit zig Psychologen gesprochen, die es klar auf die mangelhafte Betäubung schoben und mir Recht gaben, nur wurde nichts davon je wirklich von den Zahnärzten ernst genommen und von der Krankenasse auch nicht. Anwälte kontaktiert, über meine Rechtsschutz, kein Erfolg. Ärztekammern und die KV und Krankenkasse kontaktiert, keinerlei irgendwas an Reaktion oder groß was an Angeboten, was man tun soll, nichts. Keine Ahnung über wie viele Zahnärzte bei entsprechenden Stellen beschwert, keine Reaktion. Sorry, aber das ist alles keine Ausnahme, meiner Meinung nach hat das System, anders kann ich mir das nicht mehr erklären.
Was würden Sie sich in Bezug auf Ihre Zahngesundheit wünschen?
Eine schmerzfreie Behandlung. Egal was gemacht wird. Schadenersatz von allen Beteiligten, die mir diesen Horror seit Jahrzehnten angetan haben, aber dazu wird es wohl nie kommen. Wie kann es sein, daß heutzutage sowas noch zulässig ist, für mich ist das unmenschlich und ekelerregend.
Schreibe einen Kommentar