Panische Angst vor dem Zahnarzt – stärker noch als die bekannte Zahnarztangst – zeigt sich die Oralphobie als psychologische Angststörung. Moderne zahnmedizinische Präventionsmaßnahmen werden nicht wahrgenommen. Da eine regelmäßige Vorsorge durch den Zahnarzt nie stattfindet, ist die direkte Folge der Zahnarztangst eine ungenügende Zahngesundheit, mit schlechten Zähnen und sich ausbreitenden Mundkrankheiten und Entzündungen. Die Lebensqualität wird stark eingeschränkt. Viele Betroffene trauen sich nicht mehr in der Öffentlichkeit zu lachen und können nicht länger feste Nahrung zu sich nehmen.
Zahnkrankheiten durch fehlende Vorsorgebehandlungen
Heutzutage setzt die Zahnmedizin mehr auf Vorsorge und Erhalt, denn auf bloßes Reparieren. Zahnschmerzen gelten daher eigentlich als ein Zeichen, dass eine Zahnarzt-Behandlung dringend erforderlich ist. Wird dieser erste Warnschmerz ignoriert, werden Munderkrankungen schlimmer, größere Eingriffe werden wahrscheinlicher und Entzündungen können sich ungehindert ausbreiten. Angstpatienten mit einer Oralphobie können trotz dieses Wissens keinen Zahnarzt aufsuchen, da allein der Gedanke an eine Zahnarztpraxis panische Angst mit körperlich schwer zu kontrollierenden Reaktionen auslöst. Stattdessen schlucken Menschen mit panischer Zahnarztangst viele Schmerzmittel, welche auf Dauer zum Gesundheitsrisiko werden können.
Wenn Angstpatienten bestehende Munderkrankungen wie bakterielle Entzündungen und Schwellungen verschleppen, ergibt sich darüber hinaus ein Risiko für die Allgemeingesundheit. Dann sind schlechte Zähne noch das geringere Problem. So steht beispielsweise Parodontitis im Zusammenhang mit Diabetes, ein falscher Biss kann zu Rückenschmerzen führen und ein Abszess kann sich negativ auf das Herz auswirken.
Psychosoziale Folgen der Oralphobie
In weiterer Folge beeinträchtigen unschöne Zähne das Aussehen der Betroffenen. Da die Zahnschäden bei einer Oralphobie auf Dauer für jeden sichtbar sind, ziehen sich Angstpatienten oft aus dem sozialen Umfeld zurück. Das Gefühl der Hilflosigkeit und der Scham für die schlechten Zähne wird verstärkt und führt oft zu völliger gesellschaftlicher Isolation und sogar Selbstmordgedanken.
Außerdem kann eine schlechte Zahngesundheit neben den sozialen Problemen zu weiteren psychischen Erkrankungen wie Depressionen führen. Auch begünstigt eine Oralphobie in der psychischen Konstitution andere Phobien wechselseitig. Im schlimmsten Fall entsteht ein Kreislauf. Um diesen zu verhindern bzw. zu durchbrechen, sollten Patienten mit einer Angststörung professionelle Hilfe annehmen – denn die Zahnarztangst ist therapierbar!
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